Bericht zur Jahreshauptversammlung am 14. April 2023

 

Gute Bilanz nach überstandener Coronazeit – zufriedene Gesichter

Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung konnte der 1. Vorsitzende Jonas Scheid zahlreiche Mitglieder begrüßen.

Satzungsgemäß standen keine Wahlen an und so konnte Vorsitzender Jonas Scheid gleich in die Tagesordnung einsteigen.

Zuerst gedachte der Verein den verstorbenen Mitgliedern. Sodann konnte Jonas Scheid seinen Jahresbericht vorstellen, aus dem hier in Auszügen zitiert wird:

Seit der letzten Jahreshauptversammlung hat sich viel getan, so Jonas Scheid. Neue Vorstandsmitglieder sind im 443 Mitglieder starken Verein hinzugekommen: Inge Schäfer und Axel Schmitt als Beisitzer sowie Wilfried Hager als Schriftführer.

Gestiegene Ausgaben und ein seit langer Zeit gleich gebliebener Mitgliedsbeitrag haben den Anlass gegeben, den Mitgliedsbeitrag ab 2023 auf 12 Euro jährlich zu erhöhen. 

Corona ist auch am Verkehrs- und Heimatverein nicht spurlos vorbeigegangen, betonte Jonas Scheid. Liebgewonnene und teilweise seit langer Zeit durchgeführte Veranstaltungen mussten 2021 leider ausfallen, was zu bedauern war. Aber 2022 ging es wieder aufwärts! So konnte die Osterwanderung durchgeführt werden. Mit den Kindern suchten wir den Hinkelstein im Wald auf. Die Veranstaltung wurde sehr gut angenommen.

Auch der Sommertagsumzug konnte durchgeführt werden. Aufgrund personeller Ausfälle mussten wir uns Hilfe bedienen, die wir durch den SC Bernstein erhielten. Mitte des Jahres wurde die Bewertung des Blumenschmucks durchgeführt sowie anschließend mit der Gemeindeverwaltung im Rathaus im Beisein der Hobbypflanzer die Ehrungen um den schönsten Vorgarten durch. 

In der zweiten Jahreshälfte konnte das Heimatmuseum wieder geöffnet werden. Im Juli wurden in der Synagoge langjährige Mitglieder für ihre Vereinszugehörigkeit geehrt werden und mit Präsenten und Urkunden bedacht wurden. Im Herbst fand sodann die Nacht im Museum zu Halloween wie gewohnt am 31. Oktober statt. An diesem Abend trieben gruselige Gesellen im Museum und im Höllenkeller ihr Unwesen. Die Veranstaltung war ein großer Erfolg. Die schaurig verkleideten Kinder zeigten sich sowohl über den ausgeschmückten Höllenkeller als auch über die Ausstellungsräume überaus begeistert. An dieser Veranstaltung will der Verein festhalten, um junge Menschen für das Museum zu begeistern.

Darüber hinaus etablierten wir im November eine neue Veranstaltungsreihe in Form eines Heimat- und Kulturabends. Wilfried Hager und Rolf Maier stellten den Gästen besondere Persönlichkeiten vor, die mit Sandhausen in historischer Verbindung stehen. Hierbei wurde allerlei Wissenswertes über Nathan Straus, Edmund Kaufmann und Andreas Brettle berichtet. Der Heimatabend war ein voller Erfolg, so dass Folgeveranstaltungen geplant sind.

Im Rathaus konnte der Verein eine Ausstellung über Sandhäuser Persönlichkeiten eröffnen. In zwei Glasvitrinen können die Besucher einiges über wichtige Sandhäuser Persönlichkeiten oder Personen, welche eine wichtige Bedeutung für Sandhausen erfahren. 

Im November konnte der Sankt-Martinsumzug durchgeführt werden, der sich großer Beliebtheit erfreute. Für die Unterstützung durch die Gemeinde sprach Jonas Scheid seinen Dank aus. Besonders zu erwähnen ist auch Mitglied Wolfgang Zimmermann, der in die Rolle des Bettlers geschlüpft war, der vom heiligen Martin auf dem Pferd Barmherzigkeit erfährt. 

Ein herzliches „Dankeschön“ gilt auch der Familie Moser vom Bruchhäuser Pferdehof. Sie stellt uns jedes Jahr die Reiterin und das Pferd bereit. Dadurch sind wir in der Lage, die Aufführung der Martinslegende aufführen zu können. 

Der weihnachtliche Höhepunkt im Jahr 2022 stellten am 4. Advent die Sandhäuser Weihnachtsspaziergänge dar. Das Musikkonzert war ein toller Erfolg. Kaum angekündigt waren im Vorverkauf beinahe alle Karten verkauft. Für die musikalische Untermalung möchten wir uns auch beim Dreiviertelquartett bedanken, welches durch die Familie Häcker musikalisch repräsentiert wird. Vorstandsmitglied Günter Wittmann trug mit seinen übersetzten Geschichten ins Sandhäuserische zum großen Erfolg des Weihnachtskonzerts bei, wofür ihm herzlich gedankt wurde.

In diesem Zusammenhang soll auch die Duur de Biggele und die historische Ortskernduur in den Sommermonaten nicht unerwähnt lassen. Hinzugekommen ist seit diesem Jahr die Duur de Strang. All diese aufgeführten Führungen hat Herr Günter Wittmann konzipiert, welche in Kooperation mit der Volkshochschule durchgeführt werden. Lange Wartelisten sprechen für das große Interesse. 

Somit trägt Günter Wittmann schon lange Jahre erheblich dazu bei, die Sandhäuser Ortsgeschichte für die Bevölkerung im hohen Maße erlebbar, bekannt und auch begehbar zu machen. Für sein Engagement für die Heimatkunde gebührt ihm auch hier, von der Vorstandschaft, ein großer Dank.

Im neuen Jahr 2023 wurde wieder der Heimatkalender herausgegeben. Auf jedem Kalenderblatt werden monatsweise alten Photographien von Sandhausen abgebildet. Der Kalender stößt stets auf reges Interesse bei den Bürgern, da dieser den Betrachter über den Wandel unserer Gemeinde bildhaft vor Augen führt. 

Nicht leicht gefallen ist der Vorstandschaft der Beschluss, den Kinderfasching künftig nicht mehr durchzuführen. Ausreichend Personal ist nicht vorhanden und gestiegene Anforderungen an. In den kommenden Jahren will der Verein ein spannendes und informatives Kulturangebot schaffen, um die kulturelle Vielfalt in unserer Gemeinde zu gestalten und auszubauen. 

Auch 2023 werden unter diesem Aspekt wiederum mehrere Veranstaltungen angeboten: Unter anderem ein weiterer Heimat- und Kulturabend, die Nacht im Museum, der Sankt-Martinsumzug und das Weihnachtskonzert. 

Zum Sommertagsumzug führte Jonas Scheid aus, dass eine Erneuerung beschlossen wurde durch die Motivwagen vom Sommer und vom Winter. Musikalisch wird der Umzug durch die Kinder der Grundschule lautstark begleitet und durch den Musikverein Sandhausen umrahmt. Jonas Scheid bedankte sich an dieser Stelle beim Musikverein für dessen Mitwirkung bei mehreren Veranstaltungen.

 

Über das Heimatmuseum:

Die Öffnung des Museums an jedem letzten Sonntag im Monat wird weiterhin durchgeführt, außerdem auch an bestimmten Tagen wie zum Sommertagsumzug, Kerwesonntag und am Weihnachtsmarkt. Es ist das Anliegen des Vereins, das Museum mit Leben zu füllen. Die Aufgabe wird es weiterhin sein, die Darstellungen zu erweitern und teilweise zu erneuern. Im Zuge dessen wurde im letzten Jahr die Arbeiten im Obergeschoss abgeschlossen. Unter anderem wurden alte Holzschränke zu Vitrinen mit Beleuchtung umgebaut, was eine bessere Präsentation über die Ausstellungsstücke über die Zigarrenindustrie ermöglicht.

Eine wichtige Aufgabe wird in den nächsten Jahren die Digitalisierung von Darstellungen sein. Dafür wurde mit der Anbringung eines Bildschirms begonnen, auf dem ein alter Farbfilm von der Familie Diem über die Hopfenernte in den 1960er Jahren zu sehen ist. Für die Bereitstellung des Films gilt der Dank an Familie Diem.

Jonas Scheid betonte, dass das Heimatmuseum eine Daueraufgabe für die Vereinsarbeit bleiben wird. Es ist ein Ort der Begegnung von Jung und Alt geworden. Die Arbeit dafür hat sich gelohnt!  Erfreulich war auch, dass der Verein seit dem vergangenen Jahr Besuch von mehreren Grundschulklassen, Kindergärten sowie der Kinderhort erhielt. Die Kinder bringen großes Interesse mit. Darüber hinaus werden Führungen für Vereine angeboten. Solche Führungen können beim Verein jederzeit angefragt werden. 

Abschließend bedankte sich Jonas Scheid bei den Vorstandsmitgliedern für ihre tatkräftige Unterstützung und Zusammenarbeit.

Sodann war Kassierer Lars Kieneck mit seinem Kassenbericht an der Reihe. Er musste festhalten, dass aufgrund der Corona-Zeit und der bedingten Ausfälle an Veranstaltungen leider nicht so viel umgesetzt werden konnte, wie dies vor Corona der Fall gewesen war. Trotzdem sind die Finanzen des Vereines bestens geordnet und der Vermögensbestand fast gleich wie vor Corona, wie Kieneck zufrieden feststellen konnte.

Wie in jedem Verein werden Kassenprüfungen vorgenommen. Prüfer Joachim Claus konnte von einer ordnungsgemäßen Kassenführung berichten. Die Konten und die Verbuchungen der Einnahmen und Ausgaben wurden geprüft und Beanstandungen gab es nicht. Und so viel es Joachim Claus nicht schwer, den Antrag auf Entlastung des Kassenwartes und der Vorstandschaft zu stellen, was dann auch in beiden Fällen ohne Gegenstimmen erfolgte.

In der anschließenden Aussprache über die Berichte wurden mehrere Fragen gestellt, die sich mit dem Mitgliederbestand und -verwaltung befassten, mit den Touren von Günter Wittmann und mit der Frage, ob man die Historie in Form von Stammbäumen aufarbeiten könne. Alles Anregungen, die den Vorstand in nächster Zeit beschäftigen werden.

Sodann konnte Jonas Scheid mit dem Dank an die Erschienen die Veranstaltung beschließen.

 

Für den VHV 1952: Wilfried Hager

Erinnerungstafel zur Partnerschaft

 

Über das komplizierte Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich ist schon viel geschrieben worden. Die unsäglichen Kriege und die unnötigen Opfer auf beiden Seiten machte die Hoffnungen auf eine freundschaftliche Beziehung viele Jahrhundert unmöglich. Viele hoffnungsvolle junge Menschen – Franzosen und Deutsche – ließen für unsinnige Auseinandersetzungen ihr Leben. Das gehört gottseidank der Vergangenheit an. Nach den beiden verheerenden Weltkriegen wurde in den 1960er ein großer Schritt zur Versöhnung und Verständigung beider Länder und Menschen begangen. Aus Erzfeinden wurden Freunde und Partner. Die Geburtsstunde der Europäischen Union.

Nach der Normalisierung der Verhältnisse wurden neue Formen der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich angestrebt. Nicht nur die gemeinsame europäische Gemeinschaft veränderte das Verhältnis zwischen den Ländern, sondern auch die Zusammenarbeit unter Städten und Regionen prägte das neue Freundschaftsverhältnis. Zwischen vielen Städten kam es seit den 1960er Jahren zu vielen Partnerschaften. Heute bestehen zwischen Städten, Departements, Bundesländern und Regionen mehr als 2.300 deutsch-französische Partnerschaften.

Gerade in den heutigen Zeiten macht der Krieg in der Ukraine uns eindringlich bewusst, welche Bedeutung international gute und friedvolle Beziehungen haben.

Wir in Sandhausen schätzen uns glücklich darüber, dass es seit nunmehr über 40 Jahren die Partnerschaft mit Lege-Cap-Ferret gibt. Es finden regelmäßig gegenseitige Besuche statt. Es wurden Freundschaften auf beiden Seiten geschlossen. Viele private Kontakte erfüllen die Partnerschaft mit Leben. Die Fahrten nach Lege-Cap-Ferret zum Austernfest, der Besuch der französischen Gäste zur Kerwe oder die Schüleraustauschprogramme sind nur einige Beispiele dafür, wie diese Partnerschaft gemeinsam gelebt wird. Und so kann man sagen, dass sich die Partnerschaft über die vielen Jahre bewährt hat.

Beinahe wäre es jedoch anders gekommen: Tergnier, ein Städtchen in Nordfrankreich, suchte in den 1970er wie Sandhausen eine Partnergemeinde. Nachdem man sich in Sandhausen Ende der 1970er Jahre für Suche nach einer Partnergemeinde entschlossen hatte, wäre es beinahe zu der Partnerschaft mit der Stadt Tergnier gekommen. Eine französische Delegation hatte Sandhausen bereits besucht. Erst über den Nußlocher Bürger Dieter Schlenker, der aktiv an der Städtepartnerschaft Nußloch-Andernos-les-Baines mitwirkt hatte, kam der Kontakt mit Lege-Cap-Ferret zustande. 

Diese beschauliche Gemeinde am Atlantik strebte ebenfalls eine Städtepartnerschaft in Deutschland an. Nach gegenseitigen Besuchen waren die Gemeindevertreter von Sandhausen und Lege-Cap-Ferret fest entschlossen, eine partnerschaftliche Beziehung einzugehen. Und so kam es dann auch. Am 2. Mai 1980 wurde die Partnerschaft in Lege-Cap-Ferret offiziell besiegelt und zwei Wochen später, am 16. Mai 1980, in Sandhausen feierlich unterzeichnet. 

Der Verkehrs- und Heimatverein ist sehr erfreut darüber, dass seit gut zwei Wochen – auf Initiative des Vereins – am Eingang der ehemaligen Synagoge eine Erinnerungstafel für die Väter der Partnerschaft aufgestellt wurde. Dort wird nun dauerhaft an die beiden damaligen Bürgermeister Robert Cazalet aus Lege-Cap-Ferret und Walter Reinhard aus Sandhausen erinnert. 

Im Laufe der Zeit verblasst die Erinnerung immer mehr – die jüngere Generation kennt die beiden nicht mehr, aber jetzt kann man mit Robert Cazalet und Walter Reinhard auf dieser Tafel auch ein Gesicht verbinden. 

Möge die Partnerschaft Sandhausen – Lege-Cap-Ferret weiterhin so erfolgreich sein und für viele weitere Jahre bestehen. Auf die deutsch-französische Freundschaft!

Für den VHV 1952

Jonas Scheid, Wilfried Hager

Ehrungsempfang am 23. Juli 2023

 

Ehre, wem Ehre gebührt

 

Angst und Schrecken im Heimatmuseum 2023

Ein schrecklicher Erfolg zu später Stund'

Auch in diesem Jahr lockte unser Motto „Grusel, Schauder, Tod und Gespenster" am 31. Oktober eine Vielzahl von schaurig verkleideten Besuchern in das Heimatmuseum. Zur gruseligen Nacht im Museum zu Halloween hießen wir auch dieses Mal die Abendgäste schrecklich willkommen.
Sieben Museumsräume mussten die Gruselgäste erkunden, um in jedem Raum eine knifflige Frage über die Ausstellungsstücke zu beantworten. Alle Antworten ergaben zusammen so das Losungswort "H O K K A I D O". Erst nachdem die Fragen beantwortet waren, durften sich die schaurig verkleideten Gäste an den Süßigkeiten im modrigen Höllenkeller bedienen. Dafür reihten sie sich auch mutig vor dem dunklen Kellerabstieg in eine Menschenschlange ein, um nach kurzem Warten auf Herrn Tod in den Höllenkeller tief herabzusteigen.
Herr Tod, der vor der Kellerpforte nach und nach die Kinder empfing, hatte in dieser Gruselnacht wieder einiges zu tun. Nach Bekanntgabe des Losungswort führte der schmale Weg die ängstlich gewordenen Besucher an Toten, Skeletten und Monstern vorbei, um nach den schwach beleuchteten Kellergang die Henkerskammers zu erreichen.

In der Höllen- und Henkerskammer empfing schließlich bei Geschrei und Gezeter der finstere Henker mit seiner geheimnisvollen Truhe die mutigen Kinder. Schließlich öffnete er teils freundlich teils mürrisch die geheimnisvolle Truhe mit den süßen Schätzen. Erst danach machte sich bei allen Erleichterung breit. Es zeigte sich, dass der Henker es gut mit ihnen gemeint hatte und so schmeckten die Süßigkeiten umso besser.
Wohlgemerkt macht es uns jedes Jahr eine besondere Freude, den Besuchern Angst und Schrecken zu einzujagen und sie für das Museum zu begeistern. Die Nacht im Museum ist eine tolle Gelegenheit, das Museum spielerisch zu erkunden und kennenzulernen.

Für den VHV 1952: Jonas Scheid